Unser erotisches Wochenende

Für uns war es das "erste Mal". Das erste mal, dass wir uns mit unseren Vorstellungen und Phantasien ausser Haus wagten und das erste mal, dass wir Gerätschaften und Einrichtungen zur Verfügung hatten, die wir von daheim nicht kennen.

Wir sind ein Ehepaar Mitte 30, das seit einigen Jahren im Bereich der Dominanz und S/M experimentiert. Wir haben wenig Ahnung und wagen uns Schritt für Schritt nach vorne um herauszufinden, was uns gefällt, was uns nicht gefällt und was uns gefallen könnte ;-)

Zufällig stieß ich letztes Jahr schon auf das Angebot von www.fesselndes-wochenende.de und zeigte es meiner Frau. Es hat ein Weilchen gedauert, bis wir uns trauten, aber schließlich machte ich eine Anfrage (die vom kurzfristigen Zeitrahmen natürlich viel zu optimistisch war, die speziellen Zimmer dürften ganz gut gebucht sein) und kurze Zeit später fanden wir auch einen Termin.

Wir entschieden uns für das Package im "exklusiven Spielzimmer", entschlossen uns aber, eine Nacht dranzuhängen, was wir keinesfalls bereuten. Im Gegenteil, die Zeit war vorbei und wir wären gerne noch ein paar Tage geblieben.

Kurzum: die einleitenden Worte erklären, wer wir in etwa sind und was wir suchten bzw. gefunden haben. Ein enormer Reiz im Angebot des Hotels liegt nämlich darin, nicht "explizit" zu sein. Dh es ist kein S/M-Hotel, keine S/M-Lodge und kein S/M-Club, wie man etliche im Internet findet, sondern es handelt sich um ein kleines Landhotel, das sich auf Romantik spezialisiert hat und das ein "verstecktes" Stockwerk aufweist ;-)

Das Hotel liegt wunderbar gelegen recht alleine kurz vor dem Ort Hollfeld. Aus den Zimmern, aus dem Restaurant und allen anderne Räumen hat man wirklich einen schönen Eindruck, in der Natur zu sein. Die Gegend und das Umfeld ist wunderschön - auch die fränkische Schweiz mit ihren Hügeln und den wunderschönen Felsformationen ist uns in guter Erinnerung geblieben und alleine die Gegend wäre den einen oder anderen Erholungsurlaub wert.

Im Umfeld gibt es auch genügend zu tun - wir haben es gerade mal geschafft, uns den Ort Hollfeld anzusehen, der mit seinen mittelalterlichen Häusern und den Terrassengärten ein eigenes Flair bietet - der Ort ist zwar so gut wie ausgestorben (in 3 Stunden haben wir genau 1 Menschen und 1 Katze gesehen), aber auch das war interessant und hat uns beschäftigt. Des weiteren waren wir noch in Sanspareil, hierbei handelt es sich um eine Burg (die jedoch bis Mitte 2011 geschlossen ist) aus der Renaissance-Zeit und einem interessant angelegten Felsengarten (von dem bis auf die Felsen und das Natursteintheater aber nur mehr Ruinen übrig sind). Auch Sanspareil ist einen Ausflug auf jeden Fall wert.

Es hätte aber noch viel mehr gegeben: Burgen, Höhlen, etc. - wir gehen also davon aus, dass wir auch bei unserem nächsten Besuch noch genügend Rahmenprogramm haben werden. Für Sportler (Läufer, Nordic Walker, etc.) ist die Gegend denke ich sowieso ein Traum.

Bevor ich zum Hotel komme, sei noch kurz die Therme Obernsees erwähnt. Recht modern und umfangreich ausgestattet empfiehlt sie sich für jeden, der mal einen Tag ausspannen will. Wir waren einen ganzen Tag dort und der Wohlfühlfaktor ist sehr hoch. Der Badebereich ist etwas klein und unspektakulär (es gibt zB nur ein einziges Becken mit wirklich warmen Wasser), der Saunabereich hat es aber auch uns (als normalerweise Nicht-Saunierern) angetan und zählt zu den drei besten Saunas Deutschlands. Ausserdem sind im Package ja zwei Eintrittskarten für die Therme (inkl. Saunabereich) dabei.

Man glaubt es kaum, aber trotz der Ausflüge blieb uns noch sehr viel Zeit, um unser Zimmer zu geniessen ;-) Wir haben uns für das "exklusive Spielzimmer" entschieden. Der Raum ist in zwei Teile geteilt, die eine Seite bietet ein "normales" Hotelzimmer mit einem französischen Doppelbett und schicker Satinbettwäsche (Tip: meine Frau meinte, mit einem Seidennachthemd fühlt sie sich darin, als würde sie ständig davonflutschen - also besser ein anderes auch noch einpacken^^). Der Fernseher ist etwas arg klein geraten, aber deshalb sind wir ja auch nicht hier, nicht wahr? ;-) Der Raum ist sehr nett eingerichtet, die Wände sind isoliert und mit Stoff überzogen, die Vorhänge wunderschön und alles in allem wirkt der Raum enorm hochwertig. Das Badezimmer ist funktional und recht klein (aber auch das stört nicht).

Der zweite Raum ist dann derjenige, der von normalen Hotelzimmern geringfügig abweicht. In diesem finden sich ein Andreaskreuz (ich war das erste mal auf sowas - also enorm spannend ;-) ), ein Bock sowie massig Ösen und Haken an der Wand und an der Decke. Natürlich gibt es auch ein kleines Geniessereckerl mit einem schönen Stuhl, einem Tischschen und einer Flasche Mineralwasser drauf - schließlich soll es meistens einem der beiden im Raum gut gehen ;-) - ein bisschen Werkzeug ist dann auch noch bereitgestellt, darüber kann ich aber wenig sagen, wir hatten unser eigenes mit... ach ja, dann gibts noch einen Stuhl im Raum, der wohl für ärztliche Untersuchen vorgesehen ist - da das aber unser Ding nicht ist, kann ich auch darüber wenig sagen.

Enorm spannend ist dann auch noch, was sich zwischen den beiden Räumen befindet - ein kleines Verlies. So manche Stunde durfte ich darin verbringen. Genau wie der Rest der Räume ist auch dieses liebevoll und hochwertig hergerichtet - mit Holz an den Wänden und einem wirklich massiven schmiedeisenen Gitter mit Verschluss.

Es finden sich also genügend Möglichkeiten, zu spielen - egal, ob mal kurz oder ob in einer langen ausgedehnten Session mit längerer Haft im Verlies ;-) Das ganze Ambiente ist enorm anregend und für uns war es das aufregendste Erlebnis, das wir dbzgl. bislang hatten.

Im restlichen Hotel ist davon wenig zu merken - das Personal (und natürlich die Inhaber) wissen, dass man "oben" residiert, aber die anderen Gäste haben keine Ahnung, dass das, was sie in ihren romantischen Zimmer so tun noch nicht das "Verruchteste" ist ;-)

Das Personal ist generell enorm freundlich und wir haben uns sehr wohl gefühlt. N. las uns bei der Auswahl des Abendessens, der Weine und des Aperitifs meist den Wunsch von den Augen ab, die zweite junge Dame (deren Namen ich leider nicht weiß), die uns größtenteils bedient hat, war ebenso enorm zuvorkommend und auch Frau und Herr Klein (die wir meist nur beim Frühstück gesehen haben) gaben sich erfolgreich sehr viel Mühe, dass wir uns rundum wohl fühlten.

So, das meiste ist gesagt, bleibt noch das romantische Sechs-Gang-Dinner am letzten Abend. Meine Frau und ich sind kulinarisch sehr interessiert und eines unserer Hobbies ist es, gut essen zu gehen. Das Candlelight-Dinner hat uns sehr begeistert. Die Tischdekoration sucht seines Gleichen, ein unbeschreibliches Ambiente, das die Damen da auf den Tisch gezaubert hatten, die Zusammenstellung des Menüs war bodenständig (Salat, Suppe, Fisch, Zwischengang, Hauptgang, Dessert), aber liebevoll beschrieben, so dass man sich bei jedem Gang bereits auf den nächsten freute. Der Hauptgang hat es uns weniger angetan, dafür waren die restlichen Gänge sehr gut (Suppe, Fisch, Zwischengang) bis herausragend (Saisonale Feldsalate mit geraspelten Karotten und Walnüssen auf einem sensationellen Dressing auf Orangenbasis als erstem Gang und einer Waldbeerengrütze mit Vanileeis mit selbst geraspelten Walnüssen als Dessert). Die Weinauswahl ist bodenständig, mit den sehr gut trinkbaren offe nen Frankenweinen (Sylvaner, Riesling, etc.) kann man aber wenig falsch machen. Die Schnapsbar ist sehr gut bestückt, es gibt einige Raritäten aus dem fränkischen Umland, die sehr zu empfehlen sind (Quitte, Mirabelle, etc.)

Übrigens sind wir auch an den restlichen Abenden im Hotel geblieben für das Abend essen und haben es nie bereut. Die Karte ist übersichtlich, aber spannend gestaltet, die Speisen sind alle selbst zubereitet und hausgemacht. Die Qualität der Speisen hat uns in allen Fällen überzeugt. Die Einrichtung des Restaurants spielt mit dem Charme der verschiedenen Jahrzehnte, ohne dabei zu kitschig zu wirken. Man merkt dem Gastraum seine Geschichte durchaus an, fühlt sich aber zu jedem Zeitraum wohl darin. Für das romantische Dinner empfehle ich das Hexenstüble, in dem durch das schummrige Ambiente das Kerzenlicht noch besser wirkt.

So, das wars mit der ausführlichen Beschreibung. Kurzes Fazit: Sehr schönes Landhotel mit vielen interessanten Sehenswürdigkeiten (Bayreuth, Bamberg, Nürnberg, die Natur, etc.) und Einrichtungen (Therme, etc.) in der Gegend, sehr gute Hausmannskost in der Gastronomie, tolles romantisches Ambiente zum Kuscheln oder für das Candlelight Dinner... ach ja, und dann war da ja noch was ;-) Das Spielzimmer ist liebevoll und spannend eingerichtet. Kreuz, Bock, Verlies, etc. bieten viele Varianten zum Spielen, egal ob kurz oder lang. Und wenn man davon auch mal Pause machen will, schließt man die Schiebetüre und ist im "normalen" romantischen Zimmer und kann dort treiben, was man will.

Wir kommen wieder.

------ Schöne Grüße aus Österreich

 

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